Aurélia Dancsecs: Vorbilder. Gespräch mit Herrn Robert Rogner

2016.10.24. - Stíluskommunikáció

Es war einmal ein armer Junge. Er lebte in Aich in Kärnten in Österreich mit seiner Familie, Vater, Mutter und Schwester. Im Elternhaus fehlte es an Geld, als wäre das nicht genug, eines Tages wurde sein Vater arbeitsunfähig und der vierzehnjährige Junge, statt Pilot zu werden, musste ins Baugewerbe und begann eine Maurerlehre. Nach seiner Gesellenprüfung, welche er als einziger seines Lehrganges mit Auszeichnung bestand, suchte er sein Glück, mit einem Rucksack gepackt mit Optimismus in Deutschland. Schon auf der ersten Baustelle fiel dem Architekten der junge Österreicher auf. Er steigt immer weiter auf der Karriereleiter auf, lernte fleissig in Abendkursen und besuchte Vorlesungen an der Technischen Universität. Mit sechsundzwanzig Jahren entschied er sein eigener Herr zu sein und leitete schon seine eigenen Baustellen. Er machte zahlreiche Bauprojekte in der ganzen Welt, die Idee des Feriendorfes bzw. Resort kam von ihm. Er half und hilft überall gern und schnell, wo es nötig war und führte auch zahlreiche Sozialprojekte. Für sein Lebenswerk erhielt er unzählige Auszeichnungen, alleine dreiundzwanzig nur für seine verschiedene Hilfsprojekte im In- und Ausland, doch das wichtigste sind ihm die Menschen, denen er helfen konnte.

 

Die Krönung seiner Tätigkeit ist sein Hotel und Spa in Bad Blumau, ein lebendiger Ort, in dem Landschaft und Baukunst achtsam miteinander verbunden sind. Ein Paradies, wo man immer wieder sein Gleichgewicht finden kann. Hier ist auch seine Lebenswerkstatt zu finden, welche jeder einmal besuchen sollte. In dieser Lebenswerkstatt sind sehr viele Dankschreiben von Menschen, Meilensteine seiner Projekte, sowie symbolische Erinnerungen aus seiner Kindheit, Jugend und seinem ganzen Leben zu finden. Der MENSCH, der zeigte, wie jemand vom armen Jungen zum Millionär und Star unter Europas Bauunternehmern mit touristischen Ambitionen werden kann. Ein Mensch, der nie vergessen hatte, woher er kam: Herr KR ROBERT ROGNER.

 

Viele Menschen schämen sich dafür, woher sie kommen. Bei Ihnen finde ich das sehr faszinierend, den Sie sprechen offen darüber. Das machen ganz wenige Menschen. Ich weiss es auch, dass Sie nicht gerne über Gefühle reden, aber genau dies würde mich interessieren. Was würde jetzt der kleine Robert sagen, der unter ärmlichen Umständen in seinem Elternhaus in Aich (Kärnten) aufgewachsen ist?

 

Man will weiterkommen, wenn man von unten kommt. Hinunter gehts nicht mehr, es kann nur aufwärts gehen, aber man muss auch etwas dazu beitragen. Man darf nicht warten, dass da irgendetwas kommt, sondern man muss selbst das Leben in die Hand nehmen und versuchen daraus das Beste zu machen zu dem man fähig ist. Ich kann auch nicht alles, aber man sollte versuchen, das im Leben umzusetzen zu dem man fähig ist. Diese Fähigkeit habe ich in die Wiege gelegt bekommen.  Ertragen musste ich es schon, dass ich arm war, aber es hat mich angespornt, noch schneller weiterzukommen, um zu zeigen dass man auch von ganz unten weit hinaufkommt und das ist in eine Zeit passiert, wo es auch möglich war. Heute ist eine andere Zeit. Nach dem Krieg, hat es viele Möglichkeiten gegeben weiterzukommen, weil es alles mehr oder weniger zerstört war. Und man braucht etwas, was man nicht kaufen kann, MUT!! Wenn man Mut hatte, dann war die Voraussetzung etwas zu schaffen, recht gut in dieser Zeit. Ich habe das Leben selbst in die Hand genommen und versucht von klein auf schon die Sachen anzupacken und nicht zu warten, das irgendwer etwas für mich macht. Es war eher ist das Gegenteil: wenn irgendein Erfolg war, waren schon Leute da, die das wieder bekämpft haben. Aber mit der Zeit ist Ihnen die Energie mich zu bekämpfen ausgegangen.

 

 

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Vater, Schwester Elisabeth, Robert

 

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Mutter Josephine, Robert

 

Neidig… Sie haben wahrscheinlich mehr Energie gehabt als Andere. Diese hätten schon hundertmal aufgegeben, und Sie haben trotz der vielen politischen Gegenkämpfe bei ihren Projekten, immer weiter und weiter gemacht.

 

Ich vergleiche das immer so: es gibt einen Asphaltdecke, eine Strasse oder einen Weg. Der Asphalt ist vielleicht zehn Zentimeter hoch, aber hier und dort kommt ein kleines Gras aus dem Asphalt heraus. So etwas war ich. Natürlich haben sie versucht das Gras zu töten, aber ich bin wieder auf der anderen Seite herausgekommen, bis die müde waren, mich zu zertreten. Dann ist es etwas leichter gegangen. Man muss natürlich auch die Stärke haben, dass man das macht und durchbringt. Von allein geht das nicht. Ich habe nicht erwartet, dass mir jemand hilft und es waren auch nur sehr wenige, die dies getan haben. Aber Tausende haben mich bekämpft, und wollten mich mehr oder weniger vernichten. Ich war ein Außenseiter, ein Fremder, ein Ausserirdischer, oder was weiss ich. Ich bin meinen Weg gegangen, nicht auf den Wegen die ausgetreten sind, sondern ich bin immer anders gegangen.

 

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Im Krankübel auf der ersten Baustelle Appartementhaus Enzian auf der Kanzelhöhe

 

Neue Wege gesucht…

 

Ja, ich habe immer etwas anderes gemacht. Aber alle diese Leute sind einmal in die Situation gekommen, dass ich sie schädigen hätte können, aber ich habe sie einfach gehen lassen. Ich glaube das ist die Höchststrafe für diese Leute.

 

Ich habe oft erfahren und gesehen, dass man gute wie auch schlechte Taten auf eine oder andere Weise zurückbekommt…

 

Ja, das stimmt. Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Jedoch darf man nicht erwarten, dass „wenn man Geld beim Fenster hinauswirft, dass es bei der Tür wieder hereinkommt“. Man bekommt alles vielfach zurück, aber nur, wenn man darauf nicht wartet.

 

Ich glaube, dass es auch oft von ganz anderen Menschen und Quellen zurück kommt. Was mich persönlich bei Politikern stört, dass die meisten nie etwas anderes ausser Politik gemacht haben. Trotzdem treffen sie Entscheidungen in Bereichen, in denen sie nie gearbeitet haben. Sehr oft haben Ihnen diese die Arbeit bei ihren Projekten schwer gemacht und reine politische Kampfe veranstaltet…

 

Ja, ich habe es mir auch oft schwer gemacht. Ich hätte es auch anders machen können, wenn ich zu irgendeiner Partei gegangen wäre, oder irgendeinem Klub beigetreten wäre. Es gibt so viele Lobbys auf der Welt, aber ich habe nie eine Lobby gehabt, und ich bin sehr froh und stolz auf mich selbst, dass ich ohne Lobbyismus, egal von wo,  soweit gekommen bin.

 

Einmal haben Sie versucht, in die Landespolitik in Kärnten als Unabhängiger einzusteigen. Sie haben aber nach vier Monaten am 10. Mai 1994 Ihr Landtagsmandat wieder zurückgegeben. War Ihnen das zu viel?

 

Wie Sie wissen, bin ich auf der ganzen Welt herum gekommen, und ich war in vielen Ländern sehr erfolgreich. In dieser Zeit hat man in meinem Herkunftland Kärnten gesehen, dass es mit der kärntner Wirtschaft hinuntergeht, und da hab ich gedacht, ich muss für meine Heimat auch etwas machen. Ich habe die Politiker von der Parteien zu mir eingeladen und jede hat mit mir gesprochen. Die meisten haben nur von Essen und Trinken und wo die schönste Golfplätze sind, geredet. Das waren die Haupthemen bis auf  Haider, der gesagt hat, er will mich haben, ich soll die Wirtschaft in Kärnten in die Hand nehmen. Ich habe ihm gesagt, dass ich dazu bereit bin, aber ich zu keiner Partei gehe und  ich die Freiheit haben muss, das Wirtschaftsresort und das Finanzresort ohne Beeinflussung von irgendeine Partei leiten kann. Ich muss das Land so führen, wie ein Unternehmen, ich muss diese Freiheit haben. Es hat so geendet, dass sich die Parteien wieder überall eingemischt haben und ich habe die Konsequenzen daraus gezogen und bin gegangen. Aber etwas habe ich gesehen, und verstehe ich auch seitdem, warum wollen die Leute so gerne in die Politik gehen.

 

Und warum?

 

Ich war ca. vierzig Tage lang Abgeordneter, danach bekam ich eine Abrechnung. Geleistet habe ich nichts, konnte ich auch gar nicht, aber ich habe sehr viel Geld dafür bekommen. Ich hab dann dieses Geld genommen und für ein SOS Kinderdorf gespendet.

 

Sie verstehen sich mit Menschen aus östlichen Ländern sehr gut (Russland, Ungarn..)

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, als sie während des Putch in Moskau am Hotel National gegenüber vom Kreml gearbeitet haben. Trotz der Gefahr und der auf das Hotel ausgerichteten Kanonen blieben Sie dort und haben die Gefahrsituation mit mehreren Stangen Marlboro ausgestanden. Was hat Sie dazu bewegt? Menscherkenntnis, Zeitgeist? Andere Geschäftsmänner hätten alles zusammengepackt und wären weggegangen, aber Sie sind geblieben…

 

Ja, der österreichische Botschafter hat gesagt, wir müssen nach Hause fahren. Ich habe einige Leute von mir gefragt, ob sie bleiben, weil ich Angst um das Hotel hatte. Das Hotel ist Jugendstil-Juwel, ein Teil der Einrichtung war noch vorhanden, das wäre dann wahrscheinlich alles weg gewesen. So wie bei der Revolution die Bolschewiken das Gold der Kuppeln heruntergekratzt hatten. Wie ich daraufgekommen bin, die Situation mit Marlboro zu lösen, war so: In dieser Zeit hat der Rubel fast keinen Wert gehabt, deswegen wollte ihn keiner haben. Ich war oft bei Familien der Mitarbeiter eingeladen und jede hatte keine Sparkasse, sondern einen Schrank mit Zigaretten (Kent und Marlboro) gehabt. Sie sind damit einkaufen gegangen, Marlboro war wie eine Währung. Mit den Russen war es nicht einfach, in jedem Panzer war eine Flasche Vodka. Die Gefahr war da, dass jemand zufällig einen Knopf drückt und die Kanone los geht, und das Hotel kaputt ist. Ich habe gesagt, dass das wirksamste Mittel Zigarette sind und es ist dann tatsächlich so gekommen. Zum Glück hat es nur einige Tage gedauert, sonst wären unsere Zigaretten ausgegangen. Aber das war nicht so gefährlich, wie es dargestellt wurde, es war mehr eine sanfte Revolution, die Leute sind gekommen und haben Blumen an die Panzer gelegt. Ich habe mir im Osten leichter getan als im Westen, vielleicht weil ich etwas slawisches Blut in mir habe, meine Mutter ist aus der Region… Wenn im Osten einmal Jemand akzeptiert und anerkannt ist, dann gehen die Leute für diesen durchs Feuer.

 

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Hotel National – Moskau

 

Sind die Leute dort anders: offener, ehrlicher? Ich habe manchmal das Gefühl, dass es genau das Gegenteil ist…

 

Am Anfang sind die Leute sehr skeptisch, und der Kommunismus hat die Leute geprägt, dass darf man nicht vergessen. Und viele haben den Fehler begangen, den man niemals tun darf, den Menschen das Gefühl zu geben, dass sie nichts können und auch nichts wissen. Ich habe das meine Leuten gesagt, „gehts ja nicht, mit den Leuten so um, als ob ihr Oberlehrer seid! Ihr seid keine Oberlehrer, ihr seid nur Lehrer! Das dürft ihr sein, ihr dürft die Leute lehren, aber nicht belehren!“ Deshalb habe ich nie ein Problem mit Leuten im Osten gehabt.

 

Das kommt vielleicht davon, dass sie auch von unten gekommen sind, sie haben Mitgefühl mit den Menschen gehabt. Bei meiner früheren Arbeit habe mit sehr vielen unterschiedlichen Nationalitäten zusammengearbeitet und erlebt überhaupt am Anfang, dass manche sich sehr überheblich, wie Übermenschen benommen haben. Das war nicht so einfach..

 

Bei uns war das genauso, aber bei meiner Firma hat es das nicht gegeben. Natürlich jede spielt gerne Oberlehrer, aber ich habe gesagt, was die Leute nicht können, dass muss man sie lehren. Nach jedem Projekt haben sich Leute, die ich beschäftigt habe, selbstständig gemacht. Und das ist der richtige Weg. Bei jeder Baustelle, die ich irgendwo hatte, nahm ich nie das Baumaterial mit, sondern habe es dort gelassen, und ich habe ihnen gesagt, mit dem könnt ihr anfangen zu arbeiten. Sie haben das sehr schnell begriffen und es ist immer besser gegangen.

 

Auch Ihre Leute sind sehr dankbar, oder? Ich habe hier im Hotel Bad Blumau immer das Gefühl, dass das ganze Team so wie eine Familie ist.  Ich sehe seit Jahren viele bekannter Gesichter, und ich habe das Gefühl, dass sie sehr stark zusammenhalten. Sie sind sehr gastfreundlich, machen gerne, was sie machen, also ich kann nur Positives berichten…

 

Das ist das beste Zeichen. Das kommt aber von der Mannschaft, man muss einen Mannschaft demendsprechend führen. Bei uns gibt es auch radikale Führungen. Das ganze System Kapitalismus ist auf Radikalismus aufgebaut worden, mehr und mehr und mehr. Die Leute werden getrieben, die Abteilungsleiter werden von oben getrieben, der Nächste wird von Generaldirektor getrieben. Bei mir ist das nie die Frage gewesen. Ich habe gesagt, ihr musst euch die Ziele stecken, das ganze muss positiv wirtschaftlich sein. Ich kann natürlich dabei helfen, aber ich mische mich nicht in das Tagesgeschehen ein, dass musst ihr selber untereinander ausmachen. Und das hat immer und überall funktioniert.

 

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 Team Rogner Bad Blumau

 

Das ist ein riesiges Vertrauen in Ihre Mannschaft. Ich habe Chefs erlebt, die jedes Details wissen wollen und niemanden vertrauen. Und Sie, dem so viele schlimme Erfahrungen in ihrer Kindheit wiederfahren sind, der Enttäuschungen von Menschen ertragen musste, denen Sie vertraut haben, Sie können trotzdem noch vertrauen.

 

Schauen Sie, man muss den Leuten auch die Freiheit geben, sich zu entwickeln. Es gibt ein gutes Sprichwort: Das beste Pferd im Stahl macht den grössten Mist. Man muss die Leute auch einmal Mist machen lassen, nur wenn man diesen Mist wiederholt, dann muss man einschreiten. Das war bei mir immer so, wenn einer einen Fehler gemacht hat, im Glauben, dass er es auch besser kann, dann lass ich es auch zu. Sie müssen Selbstverantwortung übernehmen, und das können sie nur dann, wenn sie selber Entscheidungen treffen dürfen. Nur darf sich das nicht auf das Gesamte negativ  auswirken. Das habe ich immer so gemacht, und die Mannschaft ist für mich immer durch das Feuer gegangen. Ich habe von ihnen verlangt, was kein anderer verlangt hat, sehr viel, aber sie haben das mit Freude gemacht. Und wenn jemand etwas mit Freude macht, dann kommt etwas dabei heraus.

 

Das stimmt…

 

Wenn ich gesagt hätte, sie müssen von der Golden Gate springen, weil ich das brauche, hätten sie es getan, weil sie gewusst haben, er hat unten sicher ein Netz gespannt, wo er uns auffangt. Das ist bildlich zu sehen. Das haben die Leute selber erzählt, welches Vertrauen sie an mich haben. Ich würde nie jemanden fallen lassen, und das haben sie auch gespürt. Wenn ein Mensch im Not ist, dann schmeissen wir diesen nicht hinaus…

 

 

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Die Bulgarische Heilerin – Frau Dimova

 

 

Wie ihre Freunde auf Sie zählen können, zeigt sehr gut, als Sie von einer guten Freundin von Ihnen vor ihrer schweren Operation angerufen wurden und Sie daraufhin Ihr Tagesprogramm umgestellt haben und von einem anderen Land noch an den gleichen Tag mit ihren Privatjet zurück nach Österreich geflogen sind,  um sie im Spital zu besuchen und zu beruhigen. Effizient beim Arbeiten, und auch beim Beten – so haben Sie sich von ihr verabschiedet… und versprochen dass Sie für sie beten werden.

 

Bei jedem Projekt im Ausland, habe ich auch ein Hilfsprojekt gemacht, egal wo. Diese Sachen, die ich gemacht habe, sind bei den Leuten angekommen. Um es auf einen Punkt zu bringen, das extremste Beispiel hatte ich vor vier Jahren in Albanien. Der Hoteldirektor rieft mich um zehn Uhr am Abend an, ich war schon im Bett, dass etwas Furchtbares passiert sei. Die Menschen dort halten noch zusammen. Das ist so, je ärmer das Land ist, desto mehr Zusammenhalt gibt es,  je reicher das Land ist, desto weniger Zusammenhalt gibt es. Im Hotel sind die Leute zusammengelaufen und haben ihr Geld zusammengegeben, um zu helfen. Bei der Tochter von einer Putzfrau wurde Blutkrebs diagnostisiert, sie hätte nur noch zwanzig Tage zu leben. Wie mir der Hoteldirektor das erzählt hat, habe ich gesagt, dass ich mich darum kümmern werde. Die Rettung ist aber nur im Ausland möglich. Und die Menschen sollen ihr Geld zurücknehmen, ich werde die Kosten tragen. Ich wusste nicht, wieviel es kostet, aber das war mir egal. Ich sehe den Menschen und das Leid. Helfen ist aber nicht einfach. Das war ein Irrtum.

 

 

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 Das albanisches Mädchen – Atiola

 

Warum?

 

Ich habe mich entschieden, ich mache es. Es war ein Glück, dass der albanische Innenminister bei uns im Hotel war. Er hat das auch mitbekommen. Sie hatte keinen Pass, sie hatte nichts, die ganze Familie hatte nichts. Wie bringen wir sie ins Ausland? Sie brauchte einen Pass, ein Visum, dafür musste ich an die Botschaft schreiben und eine Bankgarantie ausstellen lassen, das ich alle Kosten übernehme. Beim Notar mussten dann Ihre Eltern unterschreiben, dass sie allein ausreisen darf. Das Krankenhaus benötigte wieder eine Bankgarantie. Alles ist gut ausgegangen. Sie war acht Monate in der Klinik, sie können sich vorstellen, wieviel es gekostet hat. Zuerst kam ihr Vater mit, nach vierzehn Tage kam dann die Mutter. Der Vater verlor in der Zwischenzeit seine Arbeit, ich habe ihn dann ebenfalls im Hotel angestellt. Bis heute arbeiten beide bei mir. Das Helfen war nicht einfach, aber das Wichtigste ist, dass sie wieder gesund wurde. Ein junges Leben wurde gerettet. Sie studiert jetzt Medizin.

 

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Das albanisches Mädchen – Atiola studiert Medizin

 

Mir fällt hier nur wieder auf, was man alles mit Geld kaufen kann. Es wird gesagt, alle bekommen die gleiche Leistung vom Gesundheitsystem, aber das stimmt nicht. Sehr viele Leute bekommen nicht einmal die nötige Medikamente im Spitale..Wie Sie in ihrem Buch beschrieben haben, wie Ihr Vater nach seinem schweren Knochenbrüche im Spital gelegen ist, niemand hat sich um ihn gekümmert, es wurden rundherum nur Kerzen aufgestellt, und man hat darauf gewartet, dass er stirbt.

 

Ja, das ist ungefähr das gleiche gewesen. Eine zwei Klassengesellschaft in den Krankenhäusern, die es auch bei uns gibt.

 

Ja, aber in Österreich bekommt jeder irgendeine Behandlung.

 

Ja, das schon, das medizinische System, das wir haben, ist auf einem sehr hohen Niveau. Früher gab es Zimmer mit 12-14 Leute, heute sind es 3-4 bis maximal 6 Leute. Aber in der Zeit nach dem Krieg war es bei uns genauso. Mein Vater wurde nicht einmal gewaschen. So wie er gekommen ist, wurde dort einfach hingelegt mit Kerzen einfach zum Sterben ins Sterbezimmer. Aber er starb nicht.

 

Sie sind damals jeden Tag mit Fahrrad auf der zwanzig Kilometer langen Schotterstraße nach Villach zum Spital gefahren um Ihren Vater zu besuchen. Wie haben Sie das als kleines Kind geschafft, wie haben Sie das verarbeitet?

 

Nur einfach gemacht, nachdenken darf man da nicht. Man muss das Ziel vor Augen haben, egal was links oder rechts passiert. Wo ein Wille, auch ein Weg.

 

Man muss ganz genau wissen, wohin man will.

 

Das Ziel muss klar sein und man darf nicht verrückt werden. Wenn man ein bisschen abweicht oder stehenbleibt ist schon vorbei. Dann gibt man nach, und dann ist das Ziel nicht mehr da.

 

Obwohl Sie sehr zielorientiert und zielstrebig sind, ist trotzdem Ihre Seele bei jedem Projekt zu spüren. Wie Sie immer sagen, dass alte Häuser eine Seele haben, und nicht zerstört werden dürfen, genauso versuchen Sie immer die Seele eines Gebäudes zu erhalten. Sie können scheinbar sehr gut Geist und Seele unter einen Hut bringen. Wenn Sie nur ein sehr harter Geschäftsmann sein würden, dann würden Ihre Leute Sie nicht schätzen und mögen. Vielleicht würden sie Sie schätzen, weil sie von Ihnen ihr Gehalt bekommen, aber sie würden Sie nicht mögen, wenn Sie keine Seele und keine zwischenmenschliche Beziehung zu Ihnen hätten.

 

Fast jedes meiner Projekte ist aussergewöhnlich. Die Leute, die für mich arbeiten, arbeiten auch deshalb gerne für mich, weil sie immer bei etwas Aussergewönlichem dabei sind und sie auf ihre Leistung dabei stolz sind. Wenn Sie hier vorbeikommen sagen bis heute: „DAS habe ich gemacht, DAS habe ich gemacht.“ Bei jedem anderen Bauwerk ist es jeden egal, weil eine Baustelle nach der anderen kommt. Die Leute die bei mir gearbeitet haben und von mir weggegangen sind, haben kein Zeugnis gebraucht, wenn man gehört hat, dass sie vom Rogner kommen.

 

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 Lotus Therme Hotel & Spa Heviz

 

Das glaube ich Ihnen. Ihr Name hat einen sehr guten Ruf auch in Ungarn…

 

Ein Projekt muss von mir kommen, dann kann ich mich damit identifizieren, meine und die Seele meiner Leute muss drinnen sein. In Heviz habe ich auch ein Hotel gehabt, ich finde es schade, dass meine Kinder das verkauft haben. Dort war meine Seele und Herzblut drinnen und das spüren die Leute. Das ist sicher eine der bestgehendste Hotel in Ungarn. Die sind heute noch die Leute drinnen, die ich damals angestellt habe. Wir haben eine Kooperation mit Blumau gehabt, und es unseren Angestellten ermöglicht in beiden Hotels zu arbeiten.

 

Wirklich?

 

Es gibt kaum jemanden im Baugeschäft, da dieses ein ziemlich hartes Geschäft. Die ersten Häuser, Apartmanhäuser, die ich gebaut und die Einheiten dann verkauft habe, das ist fast schon fünfzig Jahre her. Oft ist es bei einem Projekt so, dass die Eigentümer Konflikte mit dem Bauherren haben, da es oft Mängel gibt. Ich wurde jedoch jedes Jahr zur Eigentümerhauptversammlung eingeladen, auch noch nach zwanzig Jahre und sie erzählen dann, welch große Freude sie haben, dass ich die Qualität erreicht habe, die sie sich vorgestellt haben. Ich wurde auch in Heviz voriges Jahr zum zwanzigste Geburtstag des Hotels eingeladet, konnte aber leider nicht kommen. Bei der fünfzehn Jahre-Feier war ich aber dort.

 

Die Idee der Feriendörfer stammt von Ihnen. Diese wurde nicht nur in Österreich, sondern auf der ganzen Welt übernommen. Kommen diese Ideen aus heiterem Himmel?

 

Jetzt heißen diese Feriendörfer Resorts, das kommt eigentlich von mir, ich hätte das damals patentieren lassen sollen. Die Idee war nichts anderes: ich habe investieren wollen und auch müssen, und ich habe dann überlegt, wie ich das mache? Apartmanhäuser und Hotels wollte ich nicht mehr, ich wollte etwas Neues machen. Was mir überhaupt nicht gefallen hat, waren die Hochhäuser, die in Spanien, Italien, den kanarischen Insel, Hawaii, Florida und vielen weiteren Ländern eines neben dem anderen gebaut wurden. Ich wollte menschenwürdige Unterkünfte machen. Ich habe immer die Baukultur des jeweiligen Landes berücksichtigt, da man hier gute Ideen finden konnte. Da war die Idee eines Dorfes, nicht in die Höhe zu bauen. Mein Lehrmeister war immer die Natur und ich habe die Erfahrung gemacht, dass alles was gegen den Natur ist, irgendwann einmal nicht mehr funktioniert. Auf Teneriffa werden zB. Viele Hochhäuser gesprengt. Ich bin gleich unten geblieben, weil ich gesagt habe: Natur ist die Grenze der Vegetation.

 

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Erstes Feriendorf Seeleitn – 1981

 

Ja, das stimmt schon…

 

Wie hoch sind die Bäume? Soweit kann ich noch gehen. Was das ganze verschlimmert hat, dass es in der Innenstadt zu wenig Platz gibt, deswegen wachsen die Häuser in die Höhe. Aber das ist nicht notwendig, weil es rundherum genug Fläche gibt. Ein typisches Beispiel ist Calgary in Kanada. Zuerst war hier Wüste und auf einmal stehen ein Wolkenkreuzer neben dem anderen. Die haben jede Menge Platz. Der Mensch fühlt sich nicht wohl. Das ganze in die Höhe bauen hat mit den Aufzügen angefangen. Man musste nicht mehr gehen. Bei allen wo man hinauffahren muss, ist nicht normal für den Menschen. Der Mensch ist ein Erdbewohner, er muss Kontakt mit der Erde haben, so viel wie möglich. Und diesen Kontakt spürt man überall bei unseren Häusern.

 

Hier in Blumau fahren die Gäste nicht Golfwägen, sondern gehen zu Fuß. Hundertwasser wollte dass die Leute sich bewegen, weil das unsere Natur ist. Er hat total Recht gehabt. Das spüre ich hier überall. Ich muss ehrlich sagen, das ist das einzige Thermalbad und Wasser, zu dem ich ein absolutes Vertrauen habe. Ich fühle mich hier jedes Mal so, als wäre ich im Paradise, in einem Märchenland.

 

Ja, das höre ich oft, und man muss auch nicht so weit fliegen, es liegt direkt vor der Haustüre.

 

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Copyright: Rogner Bad Blumau@Hundertwasser Architekturprojekt

KR Robert Rogner

http://www.rogner.com

http://www.blumau.com

Korrektur: Martina Kallina

Ein spezielles Dankeschön gilt Frau Melanie Franke, der Direktorin von Rogner Bad Blumau für ihre sehr wertvolle Hilfe!


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